HomeInternationalesMassenweise Rekrutierung von Kindern in Drogensyndikaten Kolumbiens

Massenweise Rekrutierung von Kindern in Drogensyndikaten Kolumbiens

Die NGO SOS-Kinderdorf in Kolumbien macht auf den großen Anstieg an Rekrutierungen von Kindersoldaten aufmerksam, die gerade in Zeiten der Pandemie Mafien, Kartellen und anderen paramilitärischen Organisationen schutzlos ausgeliefert sind. Letzte Woche kamen 14 Minderjährige bei einem Angriff der Armee um.

Bogotá. Die NGO SOS-Kinderdorf in Kolumbien warnt vor einem dramatischen Anstieg an Kindersoldaten seit dem Ausbruch des Coronavirus, die für paramilitärische Privatarmeen eingezogen würden. Offiziellen Daten zufolge handle es sich dabei um nicht weniger als 12.481 Kinder und Jugendliche, die aus der verzweifelten Lage heraus sich kriminellen Organisationen angeschlossen hätten oder aber von ihnen gewaltsam verschleppt worden seien. Das kolumbianische SOS-Kinderdorf geht von noch höheren Dunkelziffern aus.

Der Anstieg sei laut Angela Rosales, Vorsitzende der NGO, auf Schulschließungen und Ignoranz der Regierung in Bezug auf die reale Lage der Kinder und Jugendlichen des Landes zurückzuführen: „Die Zahl der Minderjährigen in paramilitärischen Truppen ist aufgrund von Schulschließungen und des Außerachtlassens der Lebensbedingungen der Kinder durch die Regierung in den ländlichen Gebieten stark angestiegen.“

Sie fügte hinzu, dass Kinder beschützt werden müssten, sie zu „rekrutieren und zum Töten auszubilden“ verstoße gegen internationales Recht.

14 Kindersoldaten bei Angriff der kolumbianischen Armee getötet

Letzte Woche wurden 14 Minderjährige im Zuge eines Bombardements in Guiavare umgebracht, Ziel der kolumbianischen Armee war ein von dem Drogendealer Miguel Botache geführtes Camp, der Kinder dazu nutzt, die Reihen seiner Privatarmee aufzufüllen. Es handelt sich dabei oft um Kinder, die sich von Geschenken, Erfolgsversprechen oder einfach ein Dach über dem Kopf locken lassen, andere wiederum werden gewaltsam verschleppt. Die Coronapandemie und der Umgang der kolumbianischen Regierung damit gab den paramilitärischen Kräften in Kolumbien großen Aufwind, da die Schule als Schutzraum wegfiel und Lehrerinnen und Lehrer ihrer doppelten Funktion als Lehrkräfte und Sozialarbeiter nicht mehr nachkommen konnten. Es ist um ein Vielfaches einfacher geworden, die auf sich gestellten Kinder aus ihrer Umwelt zu reißen und für die eigenen Zwecke zu missbrauchen.

Nach dem Tod der 14 Minderjährigen rechtfertigte Verteidigungsminister Diego Molano den Angriff mit der Behauptung, bei den Kindern habe es sich um „illegale bewaffnete Kämpfer“ gehandelt, die zudem zu „Kriegsmaschinen“ ausgebildet worden seien. Das SOS-Kinderdorf wies diese Aussagen aber zurück und pochte darauf, dass es hierbei um Kinder ginge, die „Opfer von Zwangsrekrutierung, Hunger und Verzweiflung waren“.

Quellen: Telesur/Blickpunkt Lateinamerika

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