HomeInternationalesSchulleitung erklärt VVN-BdA-Mitglied zur unerwünschten Person - Begründung: Sie ist Kommunistin

Schulleitung erklärt VVN-BdA-Mitglied zur unerwünschten Person – Begründung: Sie ist Kommunistin

Nordrhein-Westfalen/BRD. Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) organisiert in Mülheim an der Ruhr Ausstellungen zum Thema Widerstand und Verfolgung in den Jahren 1933 – 1945. Wie der Bund in einer Pressemitteilung erklärte, sei es erfreulich, dass die Mülheimer Schulen gerne das Angebot der VVN-BdA wahrnehmen würden. Denn so hätten Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich mit der Geschichte der Stadt Mülheim in der Zeit des Nazi-Regimes, mit seinen Verbrechen, mit Widerstand und Verfolgung vor Ort auseinanderzusetzen.

Die Mülheimer Realschule Stadtmitte sorgte nun aber mit einer besonders antikommunistischen Ausladepolitik für Empörung. Die Verfolgtenorganisation erhielt folgende E‑Mail von der Schulleitung: „Liebe Frau Ketzer, aufgrund der doch großen Verunsicherung in unserem Kollegium bezüglich Ihrer Person und Ihrer Parteizugehörigkeit hat unsere Schulleitung sich mit der Rechtsabteilung der Bezirksregierung kurzgeschlossen. Wir haben nun 3 Optionen: 1. Ihr Kollege führt alleine durch die Ausstellung, 2. meine Kollegen besprechen die Ausstellung alleine mit den Klassen oder 3. wir bauen wieder ab.“

Inge Ketzer ist die Stellvertretende Kreisvorsitzende der VVN-BdA und Mitglied der DKP. Sie trat 1964 der illegalen KPD bei und war 1968 eine der Mitgründerinnen der DKP in Mülheim. „Nur weil Inge Ketzer Kommunistin ist, soll sie nicht mit Schülerinnen und Schülern über die Geschichte Mülheims während des Faschismus sprechen dürfen?“, zeigt sich die VVN-BdA erschüttert und übt scharfe Kritik: „Wir sehen leider in dem Handeln der Schulleitung einen Rückfall in die Vergangenheit, in die unsägliche Zeit des Kalten Krieges und in die Zeit der Berufsverbote für Kommunistinnen und Kommunisten.“

Die VVN-BdA zeigt sich über diese Ausladung in hohem Maße betroffen und erklärt, dass eine Vielzahl der Mitglieder der VVN-BdA in Essen und bundesweit Nachfahren von Widerstandskämpferinnen und Widerstandskämpfer seien und deren Eltern und Großeltern, die meisten von ihnen waren Kommunisten, schon vor 1933 versucht hatten, Hitler zu verhindern. Kommunistinnen und Kommunisten haben auch nach der Machtnahme von Hitler den Widerstand nicht aufgegeben, erklärt der Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten. „Sie haben alles riskiert, ihre Existenz, ihre Freiheit und sogar ihr Leben. Sie haben die Torturen der Gestapo, der Gefängnisse, Zuchthäuser und Konzentrationslager erleiden müssen.“

Die VVN-BdA Essen hofft unterdessen, dass die Leitung der Realschule Stadtmitte die Ausladung von Inge Ketzer zurücknimmt, denn diese würde dem gemeinsamen Ansinnen widersprechen, alles zu tun, um den wachsenden Einfluss rechter Bewegungen und Parteien zu verhindern.

Quelle: VVN-BdA / Unsere Zeit

- Advertisment -spot_img
- Advertisment -spot_img

MEIST GELESEN