HomePanoramaKärnten: Gut integrierter afghanischer Schiedsrichter soll abgeschoben werden

Kärnten: Gut integrierter afghanischer Schiedsrichter soll abgeschoben werden

Von den Taliban verfolgt, von kroatischen Polizisten brutal misshandelt, soll der 35-jährige Fußballschiedsrichter und ‑spieler Ibrahim Rasool nun wieder zurück nach Kroatien deportiert werden. Sein soziales Umfeld hofft jedoch darauf, dass er in Österreich bleiben kann.

Klagenfurt. Ibrahim Rasool floh aus Afghanistan, weil ihn die Taliban verfolgten und mit dem Leben bedrohten, nachdem er ein Frauenteam gegründet und trainiert hatte. In der Hallenfußball-Variante Futsal war er in Afghanistan sogar UEFA-Schiedsrichter.

Seine beschwerliche Reise brachte ihn über mehrere Stationen nach Kärnten und seit einem halben Jahr lebt er in Klagenfurt. Rasool floh von Kabul über das Camp Moria auf Lesbos und dann über die Balkanroute nach Mitteleuropa. Diese Flucht hat ihn schwer gezeichnet. Er ist immer noch schwer traumatisiert und muss psychologisch betreut werden, u.a. wegen brutaler Schikanen durch die kroatische Polizei:

„Dreimal haben sie mich so hart geschlagen, dass sie meine Zähne gebrochen und mein Knie verletzt haben. Mit einem Stock haben sie mir auf den Rücken geschlagen. In der Nacht habe ich immer wieder Albträume. Wenn ich an die Erfahrungen mit der Polizei in Kroatien denke, ist es für mich besonders schwer,“ erzählt er im ORF-Interview.

Seit einem halben Jahr hofft der 35-Jährige auf Asyl in Österreich. Nun hat das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl entschieden, dass Rasool genau nach Kroatien abgeschoben werden soll. Im April wurde ein „zurückweisender Bescheid sowie eine Anordnung zur Außerlandesbringung nach Kroatien erlassen“. Laut einem medizinischen Gutachten braucht Rasool psychologische Betreuung, diese soll aber laut Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl auch in Kroatien gewährleistet sein. Norbert Kittenberger, der Anwalt von Ibrahim Rasool, betont jedoch, dass sich sein Gesundheitszustand drastisch verschlechtern würde, wenn der Anweisung Folge geleistet würde:

„Laut dem Gutachten, das wir in Auftrag gegeben und im Verfahren vorgelegt haben, leidet er an einer starken Belastungsreaktion, an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Sein psychischer Gesundheitszustand würde sich unwiederbringlich verschlechtern, würde man ihn dorthin abschieben.“

Nun muss Rasool auf eine Entscheidung des Bundes-Verwaltungsgerichts warten, wo der Fall noch geprüft wird. Für diesen Zeitraum ist die Abschiebung aufgeschoben. Sein soziales Umfeld ist schockiert über die Entscheidung, da er sich sehr gut in Klagenfurt eingelebt hat. Seine Fußballmannschaft zählt auf ihn.

Quelle: ORF

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