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Wiener Sport-Club blamiert Austria Wien

Der drittklassige Wiener Sport-Club wirft Rekordsieger Austria Wien aus dem österreichischen Fußball-Pokalwettbewerb. Für den einzigartigen Traditionsverein aus Dornbach markiert dies den größten Erfolg seit Jahrzehnten.

Wien. Sensation im Achtelfinale des ÖFB-Cups: Die Fußballer des Wiener Sport-Clubs besiegten am Donnerstagabend den FK Austria Wien mit 3:1 und zogen ins Viertelfinale ein. Mario Vucenovic (22.), David Rajkovic (61.) und Miroslav Beljan (86.) scorten für die Dornbacher aus dem 17. Wiener Gemeindebezirk, Dominik Fitz gelang zwischenzeitlich per Elfmeter der Ausgleich für den FAK (26.). Für den Bundesligisten aus Favoriten eine heftige Blamage, für den Drittligisten WSC einer der größten Erfolge der jüngeren Vergangenheit. Besonders erstaunlich: Der Sieg des krassen Außenseiters war nicht einmal unverdient. Die 6.800 Zuschauer und Zuschauerinnen am ausverkauften Sport-Club-Platz waren dementsprechend begeistert, die FAK-Fans freilich ausgenommen.

Eigentlich ist der Sport-Club, obgleich seit 1907 mit langer Tradition ausgestattet, heute nur noch die Nummer 5 in Wien, hinter den Erstligisten Rapid und Austria sowie den Zweitligisten Floridsdorf und Vienna. Gegenwärtig spielen die Schwarz-Weißen bloß in der Regionalliga Ost und laufen teilweise mit Halbprofis auf. Im nunmehrigen Viertelfinale ist der WSC der einzige verbliebene unterklassige Verein des Wettbewerbs, alle anderen sieben Teams sind Bundesligisten, darunter Favoriten wie RB Salzburg, Sturm Graz und LASK sowie Rapid, während Rekordcupsieger Austria nun nicht mehr dabei ist. Die Auslosung für die nächste K.O.-Runde erfolgt am kommenden Sonntag.

Für den Sport-Club ist es das erste Cup-Viertelfinale seit 26 Jahren. Der letzte und einzige Pokalsieg des WSC datiert aus dem Jahr 1923, die letzte Endspielteilnahme war 1977. Der letzte von drei österreichischen Meistertiteln wurde 1959 gewonnen. Heute ist der Verein v.a. für seine kreative, treue und traditionsverbundene Fanszene bekannt, deren Kern sich auf der „Friedhofstribüne“ versammelt. Die WSC-Anhänger geben sich betont antirassistisch, tolerant und gewaltfrei, teilweise links-alternativ – in gewisser Weise gilt der Wiener Sport-Club als österreichisches Pendant des deutschen FC St. Pauli, zu dem auch eine entsprechende Freundschaft gepflegt wird.

Quelle: ORF

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