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Mali: Spionagevorwürfe gegen französisches Militär

Auch nach dem Ende der „Opération Barkhane“ scheint Paris seine Bemühungen in Mali nicht aufgeben zu wollen. So soll unter anderem die malisch-russische Militärkooperation torpediert werden.

Bamako. In einem Schreiben des malischen Außenministeriums werden dem französischen Militär schwere Verstöße gegen die Souveränität Malis vorgeworfen. Französische Flugzeuge haben in über 50 Fällen den malischen Luftraum verletzt und zwar unter anderem mit dem Ziel der Spionage und Subversion. Das malische Außenministerium bezeichnet dies explizit als „Aggression“, fordert die sofortige Einstellung solcher Aktivitäten sowie eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates.

Laut dem Schreiben haben die mutmaßlichen Luftraumverletzungen zumindest teilweise den Zweck, die malisch-russische Militärkooperation zu torpedieren. So beispielsweise im Fall vom Militärstützpunkt in Gossi. Im Rahmen des Abzugs der französischen Truppen aus Mali, übergaben diese den Stützpunkt dem malischen Militär am 19. April dieses Jahres. Am Tag darauf spionierte dort, so der Bericht des Außenministeriums, eine französische Drohne, welche Fotos von mutmaßlich ermordeten Zivilisten aufnahm. Diese Fotos wurden sodann veröffentlicht und in der Berichterstattung mit dem Gerücht in Verbindung gebracht, dass russische Söldner für die Morde verantwortlich seien. Eine Untersuchung der malischen Behörden zeigte jedoch, dass die Opfer schon lange vor dem Abzug der französischen Streitkräfte ermordet worden waren.

Am vergangenen Montag meldete der Generalstab in Paris, dass die letzten französischen Truppen der „Opération Barkhane“ Mali verlassen hätten. Als die damals noch als „Serval“ bezeichnete französische Militärintervention im Jänner 2013 begonnen hatte, gab es vonseiten der malischen Bevölkerung noch Hoffnung, dass diese tatsächlich den dschihadistischen Terrorismus bezwingen und für Sicherheit sorgen würde. Tatsächlich jedoch stürzte Mali seither nur noch weiter ins Chaos. Erst Anfang dieses Monats ereignete sich im Südosten des Landes der schwerste Terrorangriff seit drei Jahren, bei dem 42 malische Militärs getötet wurden. Dabei waren die Angreifer vom Islamischen Staat Berichten zufolge mit Artillerie und Drohnen bewaffnet. Auch Zivilistinnen und Zivilisten wurden von französischen Truppen im Rahmen der Militärintervention getötet. Im Nachhinein wurde oftmals versucht, diese Vorfälle geheim zu halten.

Längst wird Frankreich auch von den Menschen in Mali vorgeworfen, überhaupt nicht mit dem Ziel der Terrorismusbekämpfung ins Land gekommen zu sein, sondern im Gegenteil sogar vom Terrorismus zu profitieren.

Quellen: Junge Welt/Junge Welt

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