HomeKlassenkampfFrauen74 Prozent der Frauenmorde in Österreich durch (Ex-)Partner

74 Prozent der Frauenmorde in Österreich durch (Ex-)Partner

Wien. Eine Studie des Instituts für Konfliktforschung, die sich mit Frauenmorden in Österreich beschäftigt, zeigt, dass in 74 Prozent der Morde die ehemaligen oder aktuellen Partner der Opfer die Täter waren. Bei rund 30 Prozent der Fälle war eine Trennung ausschlaggebend. In der Studie wurden Frauenmorde zwischen 2016 und 2020 untersucht.

Außerdem war in 30 Prozent von Frauenmorden sowie Mordversuchen eine teilweise jahrelange Gewaltvorgeschichte aktenkundig. 25 Prozent der Opfer hatten den Täter zuvor bereits angezeigt. Ein Zehntel der Täter war im Vorfeld bereits wegen Gewalt gegenüber der (Ex-)Partnerin verurteilt worden.

Die Autorinnen Viktoria Eberhardt und Brigitte Temel untersuchten auch Hochrisikofaktoren bei den Tätern, deren Erkennung relevant für die Prävention sind. Dazu zählen vor allem psychische Erkrankungen, die bei 47 Prozent der Täter vorlagen. Auch traumatische Erfahrungen in der Vergangenheit werden als Risikoindikator charakterisiert, ebenso wie Waffenbesitz (22 Prozent) sowie patriarchales Denken (20 Prozent). Auch ökonomische Abhängigkeit in der Beziehung sowie Substanzmissbrauch von den Tätern sind wichtige Faktoren.

Ein Drittel der Morde und Mordversuche wurden mit einer Schusswaffe verübt. 57 der 92 Opfer eines Angriffs mit Schusswaffengebrauch starben. Von 2010 bis 2020 nahm der Anteil von legalen Schusswaffen, die bei den Morden und Mordversuchen zum Einsatz kamen, enorm zu. Von 2010 bis 2016 war rund jede vierte Schusswaffe legal, von 2017 bis 2020 lag ihr Anteil bei 46,6 Prozent.

Im Jahr 2023 wurden in Österreich bislang bereits 19 Frauen ermordet. Auch diese Taten zeichnen ein Bild, welches sich mit den Ergebnissen der Studie deckt. 17 der 19 Morde wurden von (Ex-)Partnern, Bekannten oder einem Familienmitglied begangen.

Quellen: Der Standard/Zeitung der Arbeit

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