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Polizist belästigt Kolleginnen: Disziplinarstrafe statt Konsequenzen

Weyregg. Ein leitender Polizist aus dem Mühlviertel sorgt derzeit für mediale Schlagzeilen, nämlich aufgrund schwerwiegender Vorwürfe sexueller Belästigung gegenüber seinen Kolleginnen. Sechs Frauen aus dem Polizeidienst werfen ihm vor, sie auf privaten Feiern sexuell belästigt zu haben. Der Beamte soll sie mehrfach an Brust und Gesäß begrapscht haben. Trotz der Schwere dieser Vorwürfe bleibt ein Gerichtsverfahren aus – die betroffenen Frauen lehnten strafrechtliche Ermittlungen ab.

Bemerkenswert ist, dass der beschuldigte Polizist die Übergriffe gestanden hat. Man könnte also meinen, dass der Weg zu einer klaren strafrechtlichen Aufarbeitung vorgezeichnet sei. Doch die Realität sieht anders aus: Anstatt sich vor einem Gericht verantworten zu müssen, wurde der Fall lediglich der polizei-internen Disziplinarkommission übergeben. Diese sprach gegen den Beamten eine Geldstrafe aus – drei Monatsgehälter, was in etwa 10.000 Euro entspricht.

Dass die sechs betroffenen Frauen auf ein Gerichtsverfahren verzichteten, lässt Raum für Spekulationen. Haben sie auf den enormen Druck reagiert, der oft auf Opfern von Übergriffen lastet, insbesondere wenn der Täter eine höhere Position in der eigenen Behörde innehat? Oder wollten sie schlichtweg den langwierigen und emotional belastenden Prozess eines Verfahrens vermeiden? Diese Entscheidung, ob freiwillig oder aus Angst vor Konsequenzen getroffen, könnte durchaus mit den Machtstrukturen innerhalb der Polizei zu tun haben oder auch mit dem schwierigen Weg, den Opfer sexueller Belästigung oft gehen müssen.

Ob der Mann weiterhin in einer leitenden Position bleibt, nachdem er mehrfachen sexuellen Übergriff zugegeben hat, ist nicht bekannt.

Quelle: ORF

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