HomeFeuilletonSportMilliardär und Konzernchef neuer FIS-Präsident

Milliardär und Konzernchef neuer FIS-Präsident

Der Internationale Skiverband FIS hat mit Johan Eliasch einen Nachfolger des langjährigen Präsidenten Gian Franco Kasper gewählt – er wird für eine wirtschaftliche Orientierung stehen.

Oberhofen am Thunersee BE. Der Internationale Skiverband (Fédération Internationale de Ski, FIS) hat einen neuen Präsidenten. Im Zuge des 52. Kongresses, der Pandemie-bedingt online durchgeführt wurde, fiel die Wahl auf den schwedisch-britischen Unternehmer Johan Eliasch. Der neue Präsident ist im Skisport insofern kein Unbekannter, als es sich um den Vorstandsvorsitzenden des (mehr oder minder österreichischen) Sportartikelherstellers Head handelt. Somit steht nun die Skiindustrie an der Spitze des größten Wintersportverbandes. Die Personalie Eliasch ist auch ansonsten bemerkenswert: Er verfügt über ein Privatvermögen von rund 2,2 Milliarden Euro und ist engagiertes Mitglied der in London regierenden Konservativen Partei. Man kann sich also vorstellen, in welche Richtung die weitere Entwicklung des professionellen Skisports tendieren wird. Es dürften künftig noch mehr eher wirtschaftliche als sportliche Aspekte im Vordergrund stehen.

Insofern ist der Milliardär und Head-CEO Eliasch durchaus einigermaßen eine Neuerung gegenüber dem bisherigen FIS-Präsidenten Gian Franco Kasper. Nicht dass der Schweizer nicht auch geschäftstüchtig gewesen wäre, doch er war quasi durch und durch hauptamtlicher Sportfunktionär: Kasper war seit 1975 – also beinahe ein halbes Jahrhundert – für die FIS tätig, zunächst als Generalsekretär, ab 1998 als Präsident. Nun verzichtete der 77-jährige auf eine neuerliche Kandidatur und überließ das Feld jüngeren Leuten. Man darf davon ausgehen, dass Kasper sich vielleicht eher für Eliaschs Gegenkandidaten erwärmen hätte können, darunter nämlich mit dem ehemaligen Abfahrtsweltmeister Urs Lehmann der Präsident des Schweizer Verbandes, außerdem FIS-Vizepräsident Mats Arjes aus Schweden sowie Ex-Generalsekretärin Sarah Lewis aus Großbritannien. Doch von den 120 Delegiertenstimmen entfielen bereits im ersten Wahlgang 65 auf Eliasch, was ein deutliches Votum markierte – der zweitplatzierte Lehmann erhielt nur 26 Stimmen.

Der beratende FIS-Council, der aus 16 Mitglieder besteht, wurde ebenfalls neu gewählt, ihm gehören u.a. Lehmann und Arjes, aber auch der in zwei Wochen scheidende ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel an, der auf internationaler Ebene also weiter mitmischt. Eliasch gilt auch als Wunschkandidat des Österreichischen Skiverbandes, was in der Schweiz für Irritationen sorgte. Der enttäuschte Lehmann soll Schröcksnadel „Wortbruch“ vorgeworfen haben.

Quelle: Der Standard

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