HomeInternationalesWohnungslosigkeit in Deutschland erreicht alarmierende Höhen

Wohnungslosigkeit in Deutschland erreicht alarmierende Höhen

Berlin. Die Zahl der wohnungslosen Menschen in Deutschland hat im vergangenen Jahr besorgniserregend zugenommen und dabei mehr als verdoppelt. Laut dem Statistischen Bundesamt waren zum Stichtag Ende Januar insgesamt 372.060 Menschen in kommunalen Unterkünften untergebracht. Dieser dramatische Anstieg um rund 194.000 Personen im Vergleich zur ersten Erfassung im Jahr 2022 macht die existierende Wohnungskrise deutlich.

Werena Rosenke, Geschäftsführerin der Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Wohnungslosenhilfe, äußerte sich alarmiert angesichts der aktuellen Zahlen. Die BAG hatte 30 Jahre lang eine derartige Erfassung gefordert, um die wahre Dimension der Wohnungslosigkeit in Deutschland zu zeigen. Dennoch betont Rosenke, dass die tatsächliche Anzahl an Wohnungslosen in der Bundesrepublik noch höher liegen dürfte. Bis zu 70 Prozent der Betroffenen würden „vor Hilfebeginn“ bei Verwandten oder Freunden unterkommen oder sogar auf der Straße schlafen müssen.

Der drastische Anstieg ist unter anderem auf rund 130.000 Geflüchtete aus der Ukraine zurückzuführen. Allerdings darf auch nicht übersehen werden, dass ebenso die Anzahl der deutschen Staatsangehörigen ohne festen Wohnsitz um etwa 9,4 Prozent auf 60.185 Personen angestiegen ist. Die Mehrheit der Betroffenen sind Paare mit Kindern, gefolgt von Alleinstehenden und Alleinerziehenden. Besonders besorgniserregend ist, dass 38 Prozent der Wohnungslosen jünger als 25 Jahre sind.

Die BAG weist darauf hin, dass es ein Trugschluss sei, Wohnungslosigkeit ausschließlich auf Migration zurückzuführen. Vielmehr sind Kündigungen, Mietschulden, Erkrankungen und häusliche Gewalt entscheidende Faktoren und Auslöser für die Wohnungslosigkeit in Deutschland.

Die Lösung für dieses wachsende Problem liegt laut Rosenke und anderen Experten in der Schaffung von mehr Sozialwohnungen. Dies könnte in kurzer Zeit einen spürbaren Unterschied machen und den Menschen in Not wieder eine Perspektive bieten.

Quelle: junge Welt

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