Die Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf stellt die burgenländischen Rübenbauern vor große Herausforderungen, da sie ihre Ernte nun nach Tulln transportieren müssen und höhere Lagerverluste befürchten. Zusätzlich setzen ihnen zollfreie Zuckerimporte aus der Ukraine, der sinkende Zuckerkonsum in Europa und steigende Produktionskosten zu, was bereits zu einer deutlichen Reduzierung der Anbaufläche geführt hat.
Eisenstadt. Die Schließung der beiden Agrana-Zuckerfabriken in Leopoldsdorf im Marchfeld (Niederösterreich) und in Tschechien hat auch Auswirkungen auf die burgenländischen Rübenbauern. Diese hätten ihre Ernte bislang entweder per Bahn oder Lkw ins Marchfeld geliefert, künftig stehe ihnen jedoch nur noch der Agrana-Produktionsstandort in Tulln zur Verfügung. Die gesamte Logistik für den Transport nach Tulln muss nun neu organisiert werden. Für die burgenländischen Landwirte ist die Stilllegung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf deshalb ebenfalls eine äußerst negative Nachricht.
Der Präsident des burgenländischen Rübenbauernbundes, Markus Fröch, erklärte, dass ihn die Entscheidung trotz bestehender Gerüchte überrascht habe. Er habe nicht mit der Schließung gerechnet, da in Österreich in diesem Jahr 28.000 Hektar für den Zuckerrübenanbau vertraglich festgelegt worden seien. Diese Fläche sei seiner Einschätzung nach für eine einzelne Fabrik zu groß, während sie für den Betrieb zweier Fabriken hingegen nicht ausgereicht habe.
Lage der Rübenbauern ohnehin schwierig
Fröch befürchtet, dass mit nur einer verbliebenen Fabrik höhere Lagerverluste auftreten könnten. Es bestehe die Gefahr, dass Rüben während der Lagerung verderben, bevor sie verarbeitet werden. Zudem sei die Lage für die Rübenbauern ohnehin schwierig: Während die Produktionskosten weiter steigen, sei der Rübenpreis nach einem kurzen Anstieg erneut stark gesunken.
Laut Fröch setzen den heimischen Rübenbauern sowohl zollfreie Zuckerimporte aus der Ukraine als auch der um zehn Prozent gesunkene Zuckerkonsum in Europa stark zu. Infolgedessen sei die Anbaufläche im Burgenland im Vergleich zum Vorjahr um mehr als die Hälfte reduziert worden. Derzeit gebe es 220 aktive Betriebe, die Rüben anbauen, wobei die Anbaufläche heuer nur noch 1.400 Hektar betrage. Heute wollen burgenländische Rübenbauern mit Vertretern von Agrana über die aktuelle Situation nach der Schließung der Zuckerfabrik in Leopoldsdorf beraten.
Quelle: ORF