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Hollywood-Autorinnen und ‑Autoren einigen sich auf Streik

Sollte bis zum ersten Mai kein neuer Vertrag vorliegen, werden die Köpfe hinter den beliebten US-amerikanischen Serien ihre Arbeit niederlegen. Fast 98 Prozent der WGA-Mitglieder stimmten für den Streik.

Los Angeles. Am Montag gab die Writers Guild of America (WGA) bekannt, dass fast 98 Prozent der Mitglieder, die an der Abstimmung teilgenommen hatten, dafür gestimmt haben, dass die gewerkschaftlichen Verhandlungsführer eine Arbeitsniederlegung anordnen dürfen, wenn bis zum 1. Mai kein neuer Vertrag vorgelegt würde. Dabei haben fast 80 Prozent der insgesamt 11.500 Mitglieder an der Abstimmung teilgenommen. Hollywoods Autorinnen und Autoren haben so mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, der Gewerkschaft die Befugnis zu geben, einen Streik auszurufen. Sie sind damit einem Produktionsstillstand einen Schritt nähergekommen, der die Studios behindern und das allabendliche Fernsehprogramm stören könnte.

Das WGA-Verhandlungskomitee teilte den Mitgliedern mit, dass die Gruppe mit diesem Schritt „in überwältigender Zahl kollektive Stärke, Solidarität und die Forderung nach sinnvollen Veränderungen“ zum Ausdruck gebracht habe.

Einbußen durch Streaming

Die Autorinnen und Autoren litten stark unter dem Streaming-TV-Boom, etwa aufgrund kürzerer Spielzeiten. Sie fordern nun Gehaltserhöhungen von Netflix Inc, Walt Disney Co und anderen Studios. Viele Autorinnen und Autoren unterer und mittlerer Stufe mussten sich inzwischen angesichts der Teuerung und den Mietpreisen in New York und Los Angeles einen Zweitjob suchen.

Käme es zu einem Streik, wären die Auswirkungen zunächst in den Late-Night-Talkshows zu spüren, in denen Redaktionsteams Witze zu aktuellen Themen schreiben. Anschließend würden Seifenopern betroffen sein. Viele Serien werden jedoch Monate im Voraus gedreht und hätten somit eine längere Vorlaufzeit, bevor die neuen Episoden auslaufen würden.

Studios fürchten den Streik

Nachdem die Covid19-Pandemie die Produktion weltweit monatelang lahmgelegt hat, fürchten sich die Studios nun vor nichts mehr als eine weitere Produktionsunterbrechung. Der letzte WGA-Streik in den Jahren 2007 und 2008 dauerte ganze 100 Tage. Die Fernsehsender strahlten Wiederholungen und mehr Reality-Shows aus, während die Einbußen für die kalifornische Wirtschaft nach Angaben des Milken Institute auf 2,1 Milliarden Dollar geschätzt wurden.

Die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP), die Comcast Corp (CMCSA.O), Disney, Warner Bros Discovery (WBD.O), Netflix und andere vertritt, erklärte zuletzt, ihr Ziel sei es, „eine faire und vernünftige Einigung zu erzielen“.

Quelle: Reuters

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