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Über 16.000 haitianische Flüchtlinge aus der Dominikanischen Republik abgeschoben

Sie werden grundlos inhaftiert, gefoltert und sexuell missbraucht. Haitianische Migrantinnen und Migranten sind in der Dominikanischen Republik ständigem Rassismus schutzlos ausgeliefert. Sie können jederzeit abgeschoben werden.

Port-au-Prince. Allein im vergangenen Monat Jänner wurden 16.892 haitianische Migrantinnen und Migranten aus der Dominikanischen Republik gewaltsam in ihr Herkunftsland zurückgeschickt, darunter 226 schwangere Frauen und 70 unbegleitete Minderjährige. Die unmenschlichen Zustände in der Dominikanischen Republik wurden in der letzten Woche von der haitianischen Gruppe zur Unterstützung von Flüchtlingen und Rückkehrern (GARR) aufgedeckt, die die zunehmenden Abschiebungen haitianischer Flüchtlinge aus der Dominikanischen Republik in jeder Hinsicht verurteilte.

Menschenunwürdige Zustände in Haft

Die GARR hat sich zum Ziel gesetzt, die Rechte von Migrantinnen und Migranten zu fördern und zu verteidigen, um gerechtere und stabilere Beziehungen zwischen den Völkern zu schaffen. In den vergangenen sechs Monaten hat die Gruppe Fälle dokumentiert, in denen haitianische Flüchtlinge geschlagen und ohne Essen festgehalten wurden. Einige von ihnen beschuldigten die Beamten, sie sexuell missbraucht und ihre Ausweise vernichtet zu haben. Im Jahr 2015 äußerte die Interamerikanische Menschenrechtskommission (IACHR) ähnliche Bedenken und betonte, dass Haitianerinnen und Haitianer in den Gefängnissen der Dominikanischen Republik unter „beklagenswerten Gesundheits- und Hygienebedingungen“ festgehalten werden.

„Wir brauchen dringend die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, um dieser Situation entgegenzuwirken“, betonte Guillaume und erinnerte daran, dass die Dominikanische Republik 2023 Mitglied des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen (UNHRC) werden könnte.

Jagd auf Haitianer

Zurzeit, so die Gruppe GARR, sei in der Dominikanischen Republik eine regelrechte Jagd auf Menschen, die aus Haiti stammen, in vollem Gange:

„Es ist, als ob in der Dominikanischen Republik eine Jagd auf Haitianer stattfindet. Tag und Nacht sehen wir in Port-au-Prince Lastwagen, die Tausende von Haitianern abladen, die aus diesem Land gekommen sind. Die Genossen haben keine Anhaltspunkte und kommen mit leeren Händen an, weil sie keine Zeit hatten, ihr Gepäck abzuholen“, beklagte GARR-Sprecher Sam Guillaume.

Im vergangenen Jahr haben die Behörden der Dominikanischen Republik über 108.436 haitianische Flüchtlinge abgeschoben. Diese Zahl ist dreimal so hoch wie im Jahr 2016, als die Haitianerinnen und Haitianer aufgrund der Choleraepidemie und der bewaffneten Gewalt aus ihrem Land zu fliehen begannen.

„Haitianer werden ohne Vorankündigung inhaftiert, wenn sie einen Arzttermin wahrnehmen, zur Arbeit gehen oder sogar auf der Straße spazieren“, beklagte Guillaume. Er fügte hinzu, dass viele abgeschobene Migrantinnen und Migranten sogar gültige Visa für die Dominikanische Republik besäßen. Dem Racial Profiling fielen selbst Bürgerinnen und Bürger der Dominikanischen Republik zum Opfer:

„Manchmal werden sogar Dominikaner, die keine Verbindung zu Haiti haben, inhaftiert, um abgeschoben zu werden, weil sie schwarze Haut und lockiges Haar wie Haitianer haben“, sagte der GARR-Sprecher und fügte hinzu, dass es schmerzhaft sei, so viel Rassismus zu erleben.

Quelle: teleSUR

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