Der grüne Gesundheitsminister erweist sich nicht nur als vollkommen überfordert mit der Bewältigung der Corona-Krise, sondern auch noch mit Postenbesetzungen. Oder ist es volle Absicht, mit der Bestellung einer Pharmalobbyistin den Bock zum Gärtner zu machen?
Wien. Rund um die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) herrscht Aufregung über eine Postenvergabe. Neue Chefin des Geschäftsbereiches Medizinmarktaufsicht, der für die Zulassung von Medikamenten und Impfstoffen zuständig ist, soll ausgerechnet eine Lobbyistin aus der Pharmaindustrie werden. Laut einer noch nicht öffentlich gemachten Entscheidung, die inzwischen durchgesickert ist, soll Helga Tieben der bisherigen Leiterin Christa Wirthumer-Hoche nachfolgen.
Lobbyistin seit 18 Jahren
Tieben ist seit 18 Jahren für den Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs (Pharmig) tätig und leitet dort den Bereich „Regulatory Affairs, Supply & Innovation“.
Die seit 2006 bestehende Medizinmarktaufsicht ist unter dem Dach der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) tätig. Eigentümer ist die Republik Österreich, vertreten durch das Gesundheitsministerium.
Transparency International hält die Postenbesetzung mit Tieber sogar für unmöglich. „Das ist unglaublich, da setzt sich Österreich über internationale Standards hinweg“, sagt Claudia Wild, Gesundheitsexpertin bei Transparency International (TI) im ORF Morgenjournal am Samstag. Tieben hätte Pharma-Lobbying betrieben und diesen Hut könne man nicht von einem Tag auf den anderen absetzen. Das wäre so, als ob jemand aus der Tabakindustrie Leiter der Tabakaufsichtsbehörde werden würde, das gehe so nicht, ergänzt Anti-Korruptionsexperte Martin Kreutner in dem Radiobeitrag.
Mückstein überfordert
Der grüne Gesundheitsminister erweist sich nicht nur als vollkommen überfordert mit der Bewältigung der Corona-Krise, sondern auch noch mit Postenbesetzungen. Oder ist es volle Absicht, hier den Bock zum Gärtner zu machen? Wieder einmal beweist sich, dass die Grünen nur eine bürgerliche Partei mehr sind, mit besonderem Opportunismus, der fehlende Fähigkeiten ihres Spitzenpersonals ergänzt.
Quelle: Ö1 Morgenjournal vom 29.01.2022