HomeFeuilletonGeschichteVor 100 Jahren: Gründung der Kommunistischen Partei Südafrikas

Vor 100 Jahren: Gründung der Kommunistischen Partei Südafrikas

Ende Juli 1921 wurde die Kommunistische Partei Südafrikas geschaffen, aus der 1953 die heutige Südafrikanische Kommunistische Partei hervorging.

Johannesburg. Die Südafrikanische Kommunistische Partei (SACP) beging am vergangenen Wochenende ihren 100. Geburtstag. Von 30. Juli bis 1. August 1921 fand in Kapstadt der Gründungskongress mit 2.000 Teilnehmern statt, wobei die Partei den Namen Kommunistische Partei Südafrikas (CPSA) erhielt. Die Kommunisten spielten in den folgenden Jahren und Jahrzehnten eine wichtige Rolle im Kampf für nationale Befreiung, Demokratie und soziale Emanzipation. Im Jahr 1950 wurde die CPSA verboten und die Kommunisten mussten sich auf illegale Kampfmethoden verlegen. Dazu gehörte auch die formelle Auflösung der CPSA, gefolgt von der Neugründung unter dem Namen SACP im Jahr 1953.

Vom Widerstand gegen die Apartheid zur Befreiung

Im Widerstand gegen das Apartheid-Regime organisierten sich die SACP-Mitglieder in den demokratischen Organisationen, nämlich die schwarzen Aktivisten im ANC (Afrikanischer Nationalkongress), die weißen im COD (Kongress der Demokraten), die wiederum zusammen die Congress Alliance (Allianz der Kongresse) bildeten. Diese arbeitete die auf dem Volkskongress bei Johannesburg 1955 beschlossene „Freiheitscharta“ aus, die als Grundlage des Widerstandes diente. Mit der Verschärfung der Unterdrückung gründeten ANC und SACP schließlich 1961 einen militärischen Arm des Kampfes, den „Speer der Nation“ (Umkhonto we Sizwe, MK), der unter der Leitung von Nelson Mandela stand. Dieser war, wie nach seinem Tod bekannt wurde, zu dieser Zeit auch Mitglied des geheimen Zentralkomitees der SACP. Als MK-Stabschefs fungierten u.a. auch die prominenten SACP-Mitglieder Joe Slovo und Chris Hani. Die SACP wurde während diesen Jahren natürlich von der UdSSR unterstützt, ihre ZK-Treffen fanden zumeist in Osteuropa statt. An der Spitze der Partei amtierten Yusuf Dadoo, Moses Kotane und Moses Mabhida.

Nach dem Ende der Illegalität ging die SACP 1990 mit dem ANC und dem kommunistischen Gewerkschaftsverband COSATU die „Tripartite Alliance“ ein, die bis heute Bestand hat. Nun waren freilich auch die Tage der Apartheid gezählt, 1994 gewann die auf einer einheitlichen ANC-Liste kandidierende Koalition die ersten freien Wahlen mit absoluter Mehrheit. In die folgende Regierung unter Präsident Mandela traten auch drei SACP-Vertreter als Minister ein. Während der ersten Hälfte der 1990er Jahre verlor die Partei jedoch auch bedeutende Führungspersönlichkeiten, Generalsekretär Hani wurde 1993 ermordet, Vorsitzender Slovo erlag 1995 einem Krebsleiden. Gegenwärtig amtieren an der Spitze der SACP Senzeni Zokwana als Vorsitzender – er ist auch Präsident der Bergarbeitergewerkschaft – sowie Blade Nzimande als Generalsekretär.

Für eine sozialistische Perspektive

Anlässlich des 100. Jahrestages der CPSA-Gründung ging Nzimande in seiner Rede auf der Festveranstaltung auf die Ziele der SACP und die Perspektiven des Bündnisses mit dem ANC ein: „Wir sind keine Trittbrettfahrer. Wir sind keine Entristen in der breiten nationalen Demokratiebewegung. In den vergangenen hundert Jahren haben die Aktivisten der Kommunistischen Partei in Südafrika einen enormen Beitrag zum Aufbau dieser Bewegung geleistet. Wir werden nicht zulassen, dass sie weiter in eine tiefere Degeneration verfällt. Aber die nationale demokratische Revolution gehört nicht dem ANC. Wenn wir zusammen mit vielen Tausenden von unbestechlichen ANC-Mitgliedern und ‑Unterstützern den Niedergang nicht aufhalten können, dann wird es immer noch notwendig sein, eine breite, nationale Volksbewegung aufzubauen, um das tiefe Erbe der rassistischen Unterdrückung zu überwinden, das Patriarchat zu besiegen und die Menschen vor die Profite zu stellen. Als Sozialisten sind wir dieser strategischen Perspektive verpflichtet. Wir behaupten, dass die nationale demokratische Bewegung nur dann erneuert werden kann, wenn ihr Charakter und ihr Aktivismus eine vertiefte sozialistische Orientierung aufweisen.“

Quelle: SACP / Morning Star

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