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Mörder von Adil auf freiem Fuß

Der Hausarrest des Mörders von Adil Belakhdim, Alessio Spaziano, wurde nach ein wenig mehr als einem Monat bereits aufgehoben.

Caserta. Gar nicht so lange her, dass die ZdA über die Verhängung des Hausarrests für den Mörder des Gewerkschafters Adil Belakhdim berichtete und auch gar nicht so lange her, dass eine Welle des Schocks und der Empörung durch Italien ging, als bekannt wurde, dass Adil Belakhdim bei einem Streikposten in Biandrate vor einer Lidl-Filiale willkürlich von einem LKW-Fahrer überfahren worden war. All dies spielte sich Mitte Juni dieses Jahres ab.

Bereits am 30. Juli hat nun das Überprüfungsgericht den Hausarrest, der nicht für Mord, sondern für fahrlässige Tötung verhängt worden war, aufgehoben, d.h. Alessio Spaziano ist nun auf freiem Fuß, zumindest in der Region Kampanien. Für diese maßlose Ungerechtigkeit kann sich Spaziano bei seinem Anwalt Gabriele de Juliis bedanken, der zunächst Hausarrest und nun eine erneute Milderung der gerichtlichen Maßnahmen erwirkt hat. Am 21. Juni, nach der Anhörung zur Bestätigung des Urteils, ordnete der Richter Andrea Guerriero Hausarrest an und Spaziano kehrte nach Hause zurück. Nun hat das Überprüfungsgericht den Hausarrest aufgehoben und angeordnet, dass er innerhalb von Kampanien bleiben muss.

Bei der Verhandlung behauptete Spaziano, er hätte Adil Belakhdim beim Rausfahren nicht gesehen, geradeso, als hätte es sich dabei um ein tragisches Unglück gehandelt. Abgesehen von Adil wurden noch zwei weitere Gewerkschafter überfahren, die aber mit Verletzungen lebend davonkamen. Beamte der Digos (Abteilung für allgemeine Ermittlungen und Sonderoperationen) waren beim Mord ebenfalls zugegen und hatten Spaziano vor der Tat zur Zurückhaltung aufgefordert. Es nützte nichts – kaltblütig überfuhr er Adil und zwei seiner Genossen. Für seine Tat musste er nicht bezahlen.

Die Kämpfe weiterentwickeln und vervielfachen

Die Gewerkschaft Si Cobas zeigt sich enttäuscht, aber nicht verwundert über die bürgerlichen Verhältnisse, die wie stets die Ausgebeuteten niederhalten und Maßnahmen zu deren Schikane ungeahndet lassen. In ihrem Statement schreibt sie, dass man sich keine Illusionen über die bürgerliche Rechtsprechung zu machen brauche und dass nur die Arbeiterbewegung Gerechtigkeit für Adil erringen kann:

„Wir haben von der ersten Minute an deutlich gemacht, dass wir uns keine Illusionen darüber machen, dass die Gerechtigkeit für die Ermordung unseres Genossen von denselben Gerichtssälen kommen könnte, die seit Jahren ein regelrechtes Inquisitionstribunal gegen SI Cobas eingerichtet haben.

Wir sind davon überzeugt, dass nur die proletarische Bewegung in der Lage sein wird, Adil Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, indem sie die Kämpfe gegen die Ausbeutung der Lohnarbeit, gegen die Arroganz und Übermacht der Bosse, die sich in dieser pandemischen Phase tendenziell noch verschärfen, und gegen die Erpressung durch Prekarität und Entlassungen, weiterentwickelt und vervielfacht.

Nichtsdestotrotz kann man nicht umhin, den Charakter der eindeutigen Botschaft hervorzuheben, die die Justiz mit der Freilassung von Spaziano aussendet: In ihrer „Demokratie“ (sprich: die Diktatur des Kapitals) sind Profite mehr wert als Menschenleben!“

Quelle: Zeitung der Arbeit/Torina Repubblica/Si Cobas

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