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Generalstreik im Westjordanland

Der 22-Jährige, dem die Schuld für den Tod einer israelischen Besatzungssoldatin gegeben wurde, wurde gefasst und erschossen. Razzien und Belagerungen durch israelische Streitkräfte werden aber dennoch weitergeführt.

Ramallah/Jerusalem. Der Palästinenser, der für den Tod einer israelischen Soldatin am 8. Oktober verantwortlich gemacht wurde, wurde nun gefasst und getötet. Er soll das Feuer auf Wachmänner in der Siedlerstadt Maale Adumim eröffnet haben, sodass er von der Polizei erschossen werden musste. Oder so lautet zumindest die israelische Version, die sich seit jeher die Geschichte zurechtbiegen kann, wie sie will.

Mehrere palästinensische Organisationen hatten zu einem eintägigen Generalstreik im Westjordanland und in Jerusalem aufgerufen, darunter auch Fatah und Hamas. Der Streik wurde ausgerufen, „um die Seele des Märtyrers Uday Al-Tamimi zu betrauern und die Verbrechen der israelischen Besatzung zu verurteilen“. Nach der Ermordung des 22-Jährigen war es zu Spontandemonstrationen in vielen Städten gekommen. Obwohl Tamimi inzwischen tot ist, führt das israelische Regime die neuntägige Belagerung von Nablus fort, die das tägliche Leben in der besetzten Stadt im Westjordanland praktisch zum Erliegen bringt und verheerende wirtschaftliche Auswirkungen auf die Bewohner hat.

Brutale israelische Vergeltungsschläge 

In der vergangenen Woche haben sich die Palästinenserinnen und Palästinenser im Westjordanland und in Jerusalem dem zionistischen Militär und den zunehmenden Angriffen der Siedler widersetzt. Mehrere palästinensische Städte wurden belagert, und die Zivilbevölkerung wurde am Betreten und Verlassen der umzäunten Gebiete gehindert. Diese Politik der kollektiven Bestrafung hat die Wut der Palästinenser aufgestaut, was sowohl zur Organisation von Streiks und Protesten als auch zu Ausschreitungen geführt hat, die von den Besatzungstruppen brutal unterdrückt wurden.

Die Ereignisse der vergangenen Woche haben zu mehreren Toten und Verletzten unter der palästinensischen Zivilbevölkerung geführt. Während der Repressionen haben die zionistischen Streitkräfte Hilfe verhindert, indem sie entweder den Transport in die Krankenhäuser verboten oder auf medizinisches Personal geschossen haben; im letzteren Fall wurde Dr. Abdallah al-Ahmad getötet, als er den Verwundeten Hilfe leistete.

Siedler verüben Terror und sinnlosen Vandalismus

Die Belagerung von Städten sowie die Angriffe auf medizinisches Personal und Zivilisten stellen schwere Verstöße gegen das Völkerrecht dar. In diesem Jahr wurden mehr als 120 Palästinenserinnen und Palästinenser im Kontext von Zusammenstößen, Razzien und Militäreinsätzen durch die israelischen Streitkräfte getötet. Hinzu kommen vermehrt individuelle Terrorakte der Siedlerinnen und Siedler, die mit den Soldaten im Rücken über Narrenfreiheit verfügen und palästinensische Geschäfte und Schulen mit Steinen bewerfen. Selbst der israelische Generalstabschef Aviv Kochavi sprach in diesem Zusammenhang von „kriminellem Verhalten“ der Siedler.

Videoaufnahmen der Angriffe in Nablus zeigen aber deutlich, wen die israelische Armee schützt: Palästinenser müssen zusehen, wie radikalisierte Siedler ihre Sachen demolieren und hoffen, dabei nicht selbst verwundet zu werden. Wenn sie sich zu wehren beginnen, schreitet das Militär zugunsten der Siedler ein.

Bei Angriffen von Siedlern in Huwwara am 19. und 28. September sowie am 4. Oktober und an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der vergangenen Woche wurden Dutzende von Palästinensern verletzt und ihr Eigentum zerstört.

Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden in diesem Jahr bis zum 10. Oktober bei mehr als 500 Angriffen über 400 palästinensische Häuser beschädigt. Bei diesen Angriffen wurden zwei Palästinenser, darunter ein Jugendlicher, getötet.

Quellen: ORF / giovanipalestinesi​.it / AJ / WAFA

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