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Teuerung und die Inflationskommission

Die Inflation steigt sprunghaft an. Für 2022 rechnet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) nun mit einem Anstieg auf 5,6 Prozent. Im abgelaufenen Jahr war die Teuerung mit 2,8 Prozent nur halb so hoch, 2020 hatte sie 1,4 Prozent betragen und 2019 auch lediglich 1,5 Prozent. Der Höhepunkt der Inflationsentwicklung wird für April mit 7,2 % erwartet. 

Zu Jahresbeginn 2022 setzte die HVPI-Inflationsrate ihren 2021 begonnenen Anstieg weiter fort und erreichte im März 2022 laut Schnellschätzung von Statistik Austria mit 6,7 % den mit Abstand höchsten Wert seit Bestehen der Währungsunion. Ausschlaggebend für die markante Inflationsdynamik waren zum einen die Energiepreise, die sich sowohl aufgrund der Rohölnotierungen als auch aufgrund der dynamischen Preisentwicklung auf den Großhandelsmärkten für Gas und Elektrizität noch kräftiger erhöhten als zuvor. Zum anderen legten seit Jahresende 2021 insbesondere die Preise für langlebige Konsumgüter (wie z. B. Fahrzeuge, Einrichtungsgegenstände oder Haushaltsgeräte) deutlich zu.

Die Preise für Strom, Gas und Treibstoffe stiegen im Laufe des Jahres 2021 stark an, sodass der durchschnittliche österreichische Haushalt im Februar 2022 beinahe 45 EUR mehr pro Monat für Energie ausgab als noch im Februar 2021.

Wird die neue Inflationskommission es richten?

Aufgrund dieser Entwicklungen tagt am 25. April erstmals die neue „Inflationskommission“. Mit dieser Meldung will die Politik das Volk, das neben der Teuerung vielfach durch die Krise außerdem mit Einkommenseinbußen zu tun hat, wahrscheinlich kalmieren. Nach dem Motto „Wir tun, was wir können“. Wenn man jedoch näher schaut, was dahinter steckt, scheint es mal wieder ein Hohn. Bereits seit dem Sommer vergangenen Jahres ist das Volk mit massiver Teuerung konfrontiert, nach knapp zwölf Monaten und düsteren Prognosen kommt man nun auf die Idee eine Kommission einzusetzen, die die Entwicklung beobachten soll. 

Diese Kommission, bestehend auf Vertreterinnen und Vertretern des Finanz- und Sozialministeriums, der Sozialpartner und Wirtschaftsforscher sowie auch des Seniorenrats und der Bundesjugendvertretung, trifft sich „zur Beobachtung und Analyse der Inflationsentwicklung“, heißt es in einer Ankündigung von Finanz- und Sozialministerium. Nach einem Jahr und klaren Prognosen sicherlich der richtige Schritt, der nichts bringen wird. Eine Analyse, die durch Expertinnen und Experten ohnehin durchgeführt wird, durch eine Kommission zu ergänzen ist nichts als Augenwischerei und Scheintätigkeit. Währenddessen sind die Kollektivvertragsabschlüsse weit unterhalb der Teuerung und das Leben wird immer weniger leistbar.

Quelle: APA-OTS/ORF/Zeitung der Arbeit

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