HomeKlassenkampfAuftakt der Herbstlohnrunden

Auftakt der Herbstlohnrunden

Wien. Die Herbstlohnrunde 2022 hat heute, am 19. September begonnen. Es kam zur Forderungsübergabe für die Kollektivvertragsverhandlungen in der Metallindustrie an alle Arbeitgeberverbände. 

Das Verhandlungsteam der zuständigen Fachgewerkschaften PRO-GE und GPA fordert für die rund 200.000 Kolleginnen und Kollegen 10,6 Prozent sowie eine Anhebung des Lehrlingseinkommens. 

Außerdem geht es um die Einführung eines Zuschlags für Samstagsarbeit, die Anhebung des Überstundenzuschlages für die 10. Arbeitsstunde und eine leichtere Erreichbarkeit der sechsten Urlaubswoche. Der neue Kollektivvertrag soll mit 1. November gelten.

Die aktuellen Wirtschaftsdaten weisen einen positiven Trend aus, das BIP soll laut Prognosen 2022 um 4,3 Prozent steigen. Die Produktion stieg 2021 im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 um fünf Milliarden Euro. Das erste Halbjahr 2022 verlief noch einmal besser als im Vergleichszeitraum. Es wird also deutlich, dass die Profite sprudeln und es zu Rekordprofiten kommt. Gleichzeitig leidet die Arbeiterklasse unter den massiven Teuerungen, die für August mit knapp 16 Prozent Preissteigerung des Miniwarenkorbs - also des Wocheneinkaufes – berechnet wurden. 

Die für die Verhandlungen relevante Inflationsrate liegt jedoch bei 6,3 Prozent. Das entspricht der Teuerung aller Waren und Dienstleistungen im vergangenen Jahr. Diese hält also keineswegs mit den massiven Teuerungen, die 2022 stattfanden und ‑finden, schritt.

Selbst die Forderung nach 10,6 Prozent hätte somit einen Kaufkraftverlust zur Folge, nachdem insbesondere die Produkte und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs eine höhere Teuerung erfahren haben. Nicht, dass überhaupt erwartet wird, dass das Ergebnis der sozialpartnerschaftlichen Verhandlungen in diesem Bereich liegen wird. Währenddessen steigen die Profitraten weiter an. Das WIFO prognostizierte bereits im Mai für 2022 den höchsten Lohnverlust seit 1955.

Für ein wirklich gutes Ergebnis für die Arbeiterklasse müsste man den Verhandlungstisch verlassen und den Konzernen zeigen, wer ihre Profite erarbeitet und was passiert, wenn das nicht mehr stattfindet.

Quelle: APA-OTS

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