HomeInternationalesSupermarktkette Delhaize streicht Rekordprofite ein und plant Lohnkürzungen

Supermarktkette Delhaize streicht Rekordprofite ein und plant Lohnkürzungen

Mit einem satten Gewinn von 2,5 Milliarden Euro aus der Teuerung, weitet der Konzern seine Ausbeutungsverhältnisse noch weiter aus. Die Angestellten und Gewerkschaften stehen vor harten Arbeitskämpfen.

Brüssel. Die belgische Supermarktkette Delhaize gehört eindeutig zu den Krisengewinnlern. Mit insgesamt etwa 8.000 Filialen in Luxemburg, Griechenland, Tschechien, Rumänien, Serbien sowie den USA und Indonesien, hat der Konzern im vergangenen Jahr einen satten Gewinn von 2,5 Milliarden Euro erzielt. Dies entspricht einem Anstieg von etwa 300 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr.

Der Konzern wurde 2016 vom niederländischen Lebensmittelkonzern Ahold übernommen und beschäftigt weltweit fast 414.000 Angestellte. Eine Recherche für die niederländische Nachrichtensendung NOS hat ergeben, dass die neuen Rekordzahlen größtenteils auf Preissteigerungen zurückzuführen sind, die unter dem Vorwand hoher Inflationsraten erfolgt sind.

Lohnkürzung von 30 Prozent

Das Delhaize-Management plant eine Lohnkürzung von bis zu 30 Prozent, flexiblere Arbeitszeiten und eine Verschlechterung der Arbeitsverträge für eine Vielzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zudem sollen die 128 größten Filialen von rund 700 Delhaize-Filialen in Belgien abgestoßen und an Franchisenehmer verkauft werden, die formal unabhängig agieren sollen. Gleichzeitig bleiben sie jedoch an die Infrastruktur und insbesondere die Logistikkette des Dachkonzerns gebunden.

Laut Gewerkschaftsangaben sind etwa 9.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Belgien von den Plänen des Managements betroffen. Für Delhaize macht die Umstrukturierung durchaus Sinn: Der Konzern muss sich nach dem Verkauf der 128 größten Filialen nicht mehr mit dem Management einzelner Filialen befassen. Dies macht es wiederum für Gewerkschaften schwieriger, da sie dann mit bis zu 128 verschiedenen Franchisenehmern verhandeln müssten.

Gleicher Lohn und gleiche Rechte für gleiche Arbeit

Eine Umfrage des Christlichen Gewerkschaftsbundes CSC/ACV hat gezeigt, dass die Arbeitsbedingungen in den rund 600 kleineren Filialen, die bereits nach dem Franchisemodell betrieben werden, erheblich schlechter sind. In diesen Filialen verdient man im Durchschnitt 25 Prozent weniger, hat längere Arbeitszeiten und weniger Zuschläge. Öffnungszeiten an Sonntagen sind die Regel, um profitabel zu bleiben.

Die belgischen Gewerkschaften kämpfen nun unter dem Slogan „Gleicher Lohn und gleiche Rechte für gleiche Arbeit“ für die Schaffung eines einheitlichen Kollektivvertrags und gegen die Aufsplitterung in hunderten Franchisenehmern. Zu diesem Zweck sind Kundgebungen und Streiks geplant, auch weil die Streikbereitschaft in der Belegschaft ein Höchstlevel erreicht hat. Zuletzt ließ die Delhaize-Direktion Streikblockaden der Gewerkschaften von Gerichtsvollziehern auflösen.

Quelle: ZVL

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