HomeKlassenkampfFrauenEin Jahr nach dem Fall von Roe vs. Wade

Ein Jahr nach dem Fall von Roe vs. Wade

Anbieter von Schwangerschaftsabbrüchen in Minnesotaberichten von einem Anstieg der Patientinnenzahlen und öffentlicher Unterstützung, da der US-Bundesstaat den Schutz nach dem Fall von Roe v Wade verstärkt.

Minnesota. Ein Jahr ist es her, dass der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung im ganzen Land gekippt hat. Damals kam es zu einem weltweiten Aufschrei und massiven Protesten in den USA. Das Recht auf Selbstbestimmung von Frauen wurde hierdurch in einem der Zentren des Kapitalismus massiv beschnitten. Das war ein großer Erfolg von Abtreibungsgegnerinnen und ‑gegnern. Die Mehrheit der US-Bevölerkung war und ist für ein Recht auf Abtreibung.

Eine Kopie des Entwurfs des Mehrheitsgutachtens von Richter Samuel Alito, mit dem das bahnbrechende Abtreibungsurteil Roe v. Wade aus dem Jahr 1973 gekippt wurde, wurde der Presse einen Monat vor der offiziellen Veröffentlichung des Urteils des Obersten Gerichtshofs am 24. Juni 2022 zugespielt.

Minnesota: Vorbereitung auf Andrang aus umliegenden Bundesstaaten

Zu diesem Zeitpunkt begannen die Kliniken in Minnesota, sich auf einen Zustrom von Patientinnen einzustellen. Der Bundesstaat ist nämlich von republikanische geführten Bundesstaaten umgeben, die nach dem Roe-Urteil Abtreibungen entweder ganz verboten oder strenge Beschränkungen für das Verfahren eingeführt haben.

In dem Jahr, das seitdem vergangen ist, haben die Abtreibungsanbieter in Minnesota nach eigenen Angaben einen deutlichen Anstieg der Zahl der Patientinnen sowie der öffentlichen und gesetzlichen Unterstützung verzeichnet. Berichten zufolge wurde damals mit einer Zunahme der Termine um 25 Prozent gerechnet, was beispielsweise in der We Health Klinik mit einem Anstieg von 23 Prozent auch quasi eingetreten ist. 

Personalknappheit, aber viele Freiwilligeneinsätze

Personalknappheit führte zu wochenlangen Wartezeiten auf einen Termin in den Kliniken der Twin Cities – einer Stadt mit fast drei Millionen Einwohnern, die sich auf sieben Bezirke verteilen – und trieb die Patienten in den Norden, um sich behandeln zu lassen.

Eine Klinikleiterin berichtet Al Jazeera News gegenüber, dass die Spenden und Bewerbungen für Arbeits- und Freiwilligeneinsätze im letzten Jahr „höher als je zuvor“ waren. Es zeigt sich deutlich, dass eine Politik, welche das Selbstbestimmungsrecht der Frau einschränkt, negative Auswirkungen hat, es aber in den USA zumindest noch Möglichkeiten gibt, für eine Gruppe von Frauen, die sich eine Reise leisten können und dass Teile der Bevölkerung dies nicht so hinnehmen und sich stattdessen für dieses Recht auch weiterhin einsetzen.

Quelle: Al Jazeera News/Der Standard/Statista

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