Trotz eines angeblichen Abschaltverzichts bei sozialen Härtefällen kommt es in Salzburg weiterhin zu Stromabschaltungen. Landeshauptmann und Salzburg AG versuchen zu kalmieren und sprechen von Einzelfällen.
Salzburg. In den letzten Monaten ist es zu einer enormen Teuerungswelle bei zahlreichen Dingen des täglichen Bedarfs gekommen. Für immer Menschen ist dies eine nicht mehr zu bewältigende finanzielle Belastung – oftmals mit gravierenden sozialen Folgen. Denn sie können sich das Leben schlichtweg nicht mehr leisten. So auch bei Claudia Lainscek, die, wie der ORF Salzburg berichtet, mit ihrem schwerkranken Mann und ihrem Sohn in einer 50 Quadratmeter-Wohnung in Salzburg Maxglan wohnt. Lainscek ist vollkommen unverschuldet in eine wirtschaftliche und soziale Notlage geraten. „Normalerweise bekomme ich rund 1.400 Euro monatlich. Dann habe ich nur noch 559 Euro erhalten. Ein Monat später habe ich gar keinen Lohn mehr bekommen. Seither kämpfe ich noch immer um mein Geld“, erklärt sie gegenüber den Medien.
Aufgrund des akuten Geldmangels konnte sie ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen. Mahnungen, Abschaltdrohungen und schließlich auch die Stromabschaltung durch den Energieanbieter folgten. Lainscek: „Das mit dem Strom hätte ich regeln wollen, aber die Salzburg AG war schneller mit dem Abschalten. Obwohl ich ihnen erklärt habe, dass ich derzeit das Geld von der Arbeit nicht bekomme. Das war ihnen aber egal.“ Und das, obwohl der Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) als Anti-Teuerungsmaßnahme zugesagt hatte, dass es in Härtefällen zu keinen Stromabschaltungen kommen werde.
Obwohl mit dem vermeintlichen Abschaltverzicht des Landes und der Abschaltung von Frau Lainscek konfrontiert, weist der Landeshauptmann jegliche Kritik von sich: „Da scheint einiges schiefgelaufen zu sein, aber das ändert nichts an der grundsätzlichen Strategie, dass bis jedenfalls Ende Mai ein Abschaltverzicht mit der Salzburg AG vereinbart ist.“
Vonseiten der Salzburg AG heißt es hingegen, dass das Mahnwesen wie üblich weiterlaufe. Das bedeute, dass Personen, die ihre Stromrechnung nicht bezahlen können, zuerst eine erste Mahnung erhalten, nach zwei Wochen eine zweite Mahnung und nach weiteren zwei Wochen die letzte Mahnung plus Abschalttermin folgt. Es sei auch nicht Aufgabe der Salzburg AG noch habe man die Möglichkeit zu prüfen wer ein Härtefall sei, erklärt Martin Zauner vom Kundenservice der Salzburg AG. Zauner versucht aber auch zu kalmieren: „Wir sind aber sehr bemüht, dass wir alle Fälle von denen wir erfahren, so kulant wie möglich zu behandeln, und um hier wirklich keine sozialen Härtefälle zu erwischen.“ Dies sei bei 240.000 Privatkunden im Bundesland Salzburg aber auch nicht immer möglich. „Da wird es immer Einzelfälle geben, wo es passiert“, so Zauner. Zumindest bei Frau Lainscek fließe der Strom nun wieder, heißt es.
Bei wie vielen Betroffenen das Licht hingegen ausbleiben wird, ist in den Medienberichten nicht überliefert. Doch bei den derzeit explodierenden Strompreisen dürfte es in Zukunft wohl kaum bei vermeintlich wenigen „Einzelfällen“ bleiben, die vollkommen unverschuldet in derartige Notlagen wie Frau Lainscek geraten.
Quelle: ORF