HomeInternationalesUÇK-Terrorist Thaçi vor dem Haager Tribunal

UÇK-Terrorist Thaçi vor dem Haager Tribunal

Wegen Mord in über 100 Fällen und anderen Kriegsverbrechen steht der frühere UÇK-Führer und kosovo-albanische Präsident Hashim Thaçi nun in Den Haag vor Gericht. Ob der einstige NATO- und EU-Verbündete wirklich verurteilt wird, wird sich zeigen.

Den Haag/Priština. Am Sondergericht für Kriegsverbrechen während des Kosovokrieges begann am heutigen Montag das Verfahren gegen Hashim Thaçi, den früheren Präsidenten der selbsternannten „Republik Kosovo“. Zum fraglichen Zeitpunkt, in den Jahren 1998 und 1999, hatte Thaçi die Führung der kosovo-albanischen Terrororganisation UÇK („Befreiungsarmee des Kosovo“) inne, die gegen die serbischen Behörden, serbische Bewohner und andere Minderheiten vorging, um den Kosovo als ethnisch gesäubertes, rein albanisches Gebiet von Serbien abzuspalten.

Thaçi und drei Mitangeklagten werden in Den Haag nun mehr als 100 Morde sowie Verschleppung und Folter angelastet, v.a. an Kosovo-Albanern, die sich zur staatlichen Integrität Serbiens bekannten. Brisant ist freilich, dass Thaçi, die UÇK sowie die aus ihr hervorgegangene politische Partei PDK („Demokratische Partei“) über Jahrzehnte die engsten Verbündeten der USA, der NATO und der EU im nunmehrigen faktischen Protektorat Kosovo waren. Insofern ist es ein wenig überraschend, dass man diesen Prozess – spät, aber doch – überhaupt zulässt. Man wird sehen, was dabei herauskommt.

Doch auch abseits der UÇK-Kriegsverbrechen gilt Thaçi als fragwürdige Person. Ihm werden Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt, bis hinein in seine Zeit als Ministerpräsident (2008–2014) und Präsident (2016–2020) der „Republik Kosovo“ – doch dies spielt im gegenwärtigen Verfahren keine Rolle. Im Juni 2020 erhob der Sonderankläger Anklage gegen Thaçi wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, im November desselben Jahres wurde die Klage vor dem Tribunal zugelassen und nun, mit 3. April 2023, begann endlich der Prozess.

Quelle: ORF

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