HomeKlassenkampfVolta Trucks insolvent, wieder Personalabbau bei Steyr Automotive

Volta Trucks insolvent, wieder Personalabbau bei Steyr Automotive

Nachdem die MAN-Aufträge ausgelaufen sind und russische Kooperationen dem EU-Sanktionskrieg zum Opfer fielen, verliert Steyr Automotive mit der insolventen Volta Trucks den einzigen großen Auftraggeber. Die Volta-Produktion steht, Kündigungen werden folgen.

Stockholm/Steyr. Am 17. Oktober musste Volta Trucks Insolvenz anmelden. Das schwedische Unternehmen hatte sich auf vollelektrische Lastkraftwagen spezialisiert und 2020 das erste Modell „Volta Zero“ vorgestellt. Die LKWs sollten in Gewichtsklassen von 7,5 bis 18 Tonnen angeboten werden und mit geladener Batterie eine Reichweite von bis zu 200 Kilometern garantieren. Bis 2025 war eine jährliche Produktionskapazität von 25.000 Stück geplant, und tatsächlich bestellte das Transportunternehmen DB Schenker bereits im November 2021 immerhin 1.500 „Zeros“. Die Produktion erfolgte im oberösterreichischen Steyr bei Siegfried Wolfs Steyr Automotive, und im April 2023 rollte der erste Elektrotruck vom Band. Nach der Pleite von Volta ist damit jetzt schon wieder Schluss.

Dass ein relevanter Hauptauftraggeber von Steyr Automotive in Konkurs gehen muss, ist ein herber Schlag für das oberösterreichische Werk. Von den zuvor noch 1.800 Arbeiterinnen und Arbeitern hatte man erst vor wenigen Wochen 260 Beschäftigte beim AMS-Frühwarnsystem angemeldet, auch 100 Leiharbeitskräfte wurden demnach nicht mehr benötigt. Wie viele Jobs nun die Volta-Pleite in Steyr kostet, konnte die Unternehmensleitung noch nicht sagen. Tatsache ist indessen, dass zuletzt 150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ausschließlich mit der Volta-Fertigung beschäftigt waren. Diese seien gegenwärtig „zu Hause“ im Zeitausgleich, heißt es. In weitere Folge wolle man auch die Möglichkeit von Kurzarbeitsmodellen prüfen. 

Realistisch besehen wird es wohl zu einem weiteren Kahlschlag kommen. Die Steyr-Daimler-Puch AG war einst ein Vorzeigebetrieb der verstaatlichten Industrie Österreichs und eines der größten Unternehmen des Landes mit 17.000 Beschäftigten. Durch Privatisierungen und Ausgliederungen ausgepresst und heruntergewirtschaftet, übernahm Siegfried Wolf 2021 vom deutschen Eigentümer MAN/VW bereits weniger als die damals noch 2.300 Angestellten. Nun könnte der Personalstand bald auf unter 1.000 sinken, wobei die Zukunft des Standortes insgesamt ungewiss ist. – So ruiniert die privatkapitalistische Marktwirtschaft einen traditionsreichen und einst erfolgreichen österreichischen Industriestandort.

Quelle: Der Standard

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