HomeKlassenkampfUntragbare Arbeitsbedingungen beim VOR

Untragbare Arbeitsbedingungen beim VOR

Die Gewerkschaft Vida prangert Missstände in den Arbeitsverhältnissen der Busfahrerinnen und Busfahrer an. Stundenlanges Busfahren ohne Essens- und Toilettenpausen stehen beim VOR an der Tagesordnung.

St. Pölten. Die Gewerkschaft vida hielt unlängst einen Kongress unter dem Namen VOR BUS NÖ – zukunft.bewegt.alternativlos? ab. Dabei wurden Missstände in den alltäglichen Arbeitsbedingungen im Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) zutagegefördert, die schockierend sind: Zum Alltag der Fahrerinnen und Fahrer gehören etwa stundenlanges Busfahren ohne Toiletten- oder Essenspausen und gänzlich unrealistische Zeitpläne.

Der Billa-Parkplatz muss herhalten

Vanessa Pelikan, eine Busfahrerin, die regelmäßig durch die Gemeinde Irnfritz fährt, berichtete von den Schwierigkeiten, Nahversorger und Toiletten auf ihrer Route zu finden:

„Mittwochs hat alles zu, der Nahversorger, das Gasthaus, somit gibt es auch keine WC-Anlagen in der Nähe, die man benutzen kann.“

Busfahrer Hans Fischer in Orth an der Donau schilderte ähnliche Zustände und betonte, dass es unmöglich sei, den Fahrplan bei den geltenden Geschwindigkeitsvorgaben einzuhalten. Busfahrer Martin Salat berichtet wiederum davon, dass man immer wieder illegal auf Billa-Parkplätze anhalten müsse, da sonstige Parkmöglichkeiten fehlen:

„Das Problem ist, dass wir mitten in der Pampa stehen, weil auf dem Busbahnhof, wo wir stehen sollten, hast du keinen Platz. Da kann sich keiner hinstellen, da stehst du jedem nur im Weg. Also stehst du illegal auf dem Billa-Parkplatz.“

Es sei zwar verboten, jedoch gebe es nur dort eine öffentliche Toilette. Die Gewerkschaft vida bezeichnete diese Arbeitsbedingungen als menschenunwürdig. Der VOR weist die Vorwürfe bislang zurück.

Gegen den Billigstbieter-Wettbewerb

Weitere Forderungen der Gewerkschaft betreffen die Vergabe von ausgeschriebenen Busdienstleistungen – diese sollten nach dem Bestbieterprinzip ablaufen und nicht davon abhängig sein, wer die billigsten Angebote hat – aber daneben auch verpflichtende Frauenförderpläne, Schulungen für Busfahrerinnen und Busfahrer sowie die Ausbildung von Lehrlingen. Horst Pammer, Gewerkschaftsvorsitzender, sprach von einer dringend notwendigen Offensive gegen den Billigstbieter-Wettbewerb:

„Derzeit geht der Wettbewerb zwischen den Busunternehmen zu Lasten der Beschäftigten. Das geht so weit, dass das Personal wochenlange Unsicherheiten beim Wechsel auf einer Linie hinnehmen muss und bei Übernahme durch ein neues Unternehmen sogar Einkommensverschlechterungen im Raum stehen.“

Quelle: ORF

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