HomeKlassenkampfFrauenDie Auslastung von Frauenhäusern nimmt zu

Die Auslastung von Frauenhäusern nimmt zu

Klagenfurt. Eine unlängst durch die Statistik Austria veröffentlichte Studie bestätigt, dass Gewalt innerhalb von Partnerschaften für viele Frauen in Österreich nach wie vor Realität ist. Die Studie zeigt, dass 16,41 Prozent aller in Österreich lebenden Frauen, die in einer intimen Partnerschaft waren oder sind, Opfer von körperlicher und/oder sexueller Gewalt geworden sind. Weiters gaben 8,30 Prozent der Frauen in einer aktiven oder früheren Beziehung an, von Androhungen von körperlicher Gewalt in einer intimen Beziehung betroffen gewesen zu sein. 36,92 Prozent haben Erfahrungen mit
psychischer Gewalt in Beziehungen gemacht. Die Zahlen beziehen sich auf 2021.

Frauenhäuser 2022 stark ausgelastet

Das Bild wird auch durch die Zahlen zur Belegung der Frauenhäuser in Kärnten bestätigt. Im vergangenen Jahr suchten insgesamt 129 Frauen in den vier Kärntner Frauenhäusern Zuflucht. Damit lag die Auslastung der Frauenhäuser in Österreich 2022 bei etwa 70 Prozent.

Mehrheitlich handelte es sich um Frauen mit Kindern. Etwa drei Viertel der Betroffene verweilten für mehrere Monate in den Räumen der Frauenhäuser, einige blieben sogar ein Jahr. Eine Minderheit der Frauen kehrte zu ihrem Misshandler zurück. Jede fünfte Frau, die 2022 ins Frauenhaus kam, tat dies nicht zum ersten Mal. 

Gewalt in Partnerschaft oft kein Einzelfall

Auch diese Zahl findet man in der Statistik wieder: 81,27 Prozent der Frauen, die Androhungen von körperlicher Gewalt in einer früheren Partnerschaft erlebt haben, haben dies in dieser Partnerschaft wiederholt erlebt. Auch in Bezug auf körperliche Gewalt zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. So haben 60,57 Prozent der betroffenen Frauen angegeben, dass sie in der letzten gewalttätigen Beziehung mehr als einmal Opfer von körperlicher Gewalt geworden sind. In etwa der Hälfte der Fälle von Vergewaltigungen oder versuchten Vergewaltigungen, hat es sich um Wiederholungstaten gehandelt.

Teuerung verschärft die Lage der Frauen

Dem ORF gegenüber hält Christina Kraker-Kölbl, die Sprecherin der Kärntner Frauenhäuser fest: „Wir merken es in der Frauenhaus-Arbeit, dass die Abhängigkeit vom Partner dadurch noch einmal verstärkt wird. Die Hürde, eine Gewaltbeziehung zu verlassen, ist um einiges höher, wenn man nicht weiß, wie man das finanziell gut bewerkstelligen kann.“ 

Leider helfen strenge Gesetze alleine nicht aus, wenn Gewalt einerseits bagatellisiert wird und Frauen, insbesondere Mütter, andererseits nach wie vor ökonomisch anhängig von ihrem Partner sind. Es braucht neben strengeren Gesetzen ein anderes Bewusstsein in der Gesellschaft und eine andere Arbeitsteilung zwischen Frauen und Männern. 

Quelle: Statistik Austria/ORF/Zeitung der Arbeit

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